Rückblick auf den 14. Rhein-Bodensee-Bäuerinnen und Bauerntag
Mit grosser Vorfreude starteten wir Bündner Bäuerinnen am Morgen des 4. Aprils festlich in unsere Trachten gekleidet Richtung Flumserberge, Molseralp. Gespannt auf einen farbenprächtigen Auftritt der eingeladenen Gäste aus dem nahen Ausland und den Ostschweizer Kantone, folgten wir der Einladung unserer Kolleginnen des St. Galler Bäuerinnen Vereins. Die vertrauten Klänge des Alphornduos Echo vom Frohberg mit Margrit Schindler und Vanessa Gübeli, lockten uns vom Parkplatz zum Restaurant Molselalp.
Die Gemeinschaftsveranstaltung von Bäuerinnen und Bauern aus Bayern, Baden-Württemberg, dem Fürstentum Lichtenstein, Vorarlberg und den Ostschweizer Kantonen SH, ZH, AI, AR, TG, SG und GR wird alle 2 Jahre ausgerichtet. Die Veranstalterinnen wechseln sich mit der Austragung in einer abgemachten Reihenfolge ab. Viele Frauen und einige Männer verfolgen diesen wichtigen Tag für einen äusserst wertvollen Austausch seit vielen Jahren, dieses Jahr waren es 154 Gäste. Es musste sogar eine Kontingentierung eingeführt werden, damit der Rahmen der Veranstaltung jeweils nicht gesprengt wird.
Wir schätzen die zufällige Durchmischung mittel Los für die Tischordnung, die auch dieses Jahr wieder zum Tragen kam. So sitzt Bäuerin neben Bauer aus dem Nachbarskanton oder dem nahen Ausland und kann sich über die tägliche Arbeit unterhalten.
Die St. Gallerinnen haben uns mit dem Thema Alp und dem besonderen Austragungsort von 1400 Meter über Meer die Diskussionsgrundlage gegeben. Die Festredner, die auf die herzlichen und humorvollen Begrüssungsworte der St. Galler Bäuerinnenpräsidentin Petra Artho, Walde und ihrem Team folgten, gaben uns allen einen Einblick auf die örtlichen Gegebenheiten der Alpwirtschaft.
Marco Gadient, Präsident der Ortsgemeinde Flums-Grossberg, seines Zeichen Landwirt und Skilehrer, zeichnete uns in seinem spannenden Beitrag, wie die unterschiedlichen Bedürfnisse der Einheimischen und seit jeher zahlreichen Touristen, mit Verständnis und schlauer Kommunikation bestens nebeneinander Platz finden. Wie in vielen Berggebieten, ist man voneinander abhängig und es gilt ein passendes Miteinander zu finden, damit das Verständnis für beide Seiten zum Tragen kommt. Das besondere, innovative und oft pionierhafte Vorgehen in den Flumserbergen beeindruckte uns, und macht Mut sich selbst Gedanken zu machen, wie auf Alpen mit der urbanen Bevölkerung umgegangen werden kann.
Erich Zoller, Gemeindepräsident von Quarten und speziell die St. Galler Ständerrätin Esther Friedli, unterhielten uns Gäste bestens. Zu wissen, dass eine solch hohe Politikerin, die mit unserem Alltag selbst bestens vertraut ist, unsere Interessen in der kleinen Kammer der Bundesversammlung vertritt, macht Eindruck. Unseren ausländischen Gästen wurde mit einfachen Worten das schweizerische politische System vorgestellt. Das Thema am heutigen Tag, soll jedoch nicht die Politik sein, vielmehr setzte Esther Friedli den Schwerpunkt bei der Bedeutung der Alpwirtschaft im landwirtschaftlichen System. Die regionalen Unterschiede der Schweizer Kantone sind so farbig, wie die Trachten, die heute getragen werden. Zwei Themen aber haben alle Alpen gemein; die Wolfsproblematik und die damit einhergehenden Schwierigkeiten, passendes Alppersonal zu finden und die Bürokratie, die mit immer mehr Auflagen und Vorschriften zusammenhängt. Sie versprach, sich in Bern dafür und auch für faire Preise für die Lebensmittelproduzierende Branche einzusetzen.
Die unkomplizierte und herzliche Stimmung der Reden spiegelte sich auch auf dem Teller und bei der musikalischen Unterhaltung. Das flotte, ad Hock zusammengestellte Trio Holderegger Seelhofer, Älpler Dieter Schnider mit seinem Alpsegen und die perfekt servierten und feinen Speisen umrahmten die internationale Veranstaltung ganz selbstverständlich. Die vielen tollen Gespräche und der rege Austausch mit langjährigen und neuen Teilnehmenden wurde mit der Stabsübergabe von Seline Heim, Leiterin Bäuerinnenausbildung LZSG an das bayerische Organisationskomitee mit Sonja Müller und Marie-Luise Althaus offiziell abgeschlossen. Die besondere Tischdekoration mit leuchtenden Vergissmeinnichten, sowie eine Tasche voll mit Spezialitäten (Alpkäse, Salsiz und Süssmost) begleiten uns auf den Heimweg.
Petra und ihre Kolleginnen aus dem Vorstand haben uns mit ihrer Gastfreundschaft den besonderen Tischdekorationen, dem feinen Speis und Trank, der Musik, den Rednerinnen und Rednern und ihrem herzlichen Willkomm einen wunderbaren Tag ermöglicht. Ihnen gilt unser grosser Dank, manch eine unter uns freut sich bereits heute auf die nächste Austragung in Bayern!
Bericht: Sabine Bosshard
Fotos: Sabina Trepp